Mengsberger Nahwärme-Energie-Projektgruppe setzt auf Sonnenkraft!
Neustädter Golddorf-Stadtteil will den bundesweit größten Solarthermie-Park bauen, um Bioenergiedorf zu werden
Am Projekt "Bioenergiedorf Mengsberg" arbeitet das 46-köpfige Projektentwicklungsteam seit nunmehr zwei Jahren. Jetzt ist klar, welchen Weg das Golddorf einschlägt- natürlich wieder einmal mit viel Bürgerengagement und Unterstützung der Stadt Neustadt. Lange hat man in Mengsberg darüber nachgedacht, ob sich der Bau einer Biogasanlage realisieren ließe und die Abwärme der Biogasanlage in Verbindung mit einer Holzhackschnitzel Verbrennungsanlage - das warme Wasser für Heizung und Brauchwasser erzeugen kann.
Doch bei den Biogasanlageu-Plänen hätte es auch klaren Gegenwind von Anschlusswilligen gegeben, sagt Ortsvorsteher Karlheinz Kurz, Leiter der Lenkungsgruppe Bioenergiedorf Mengsberg. Sie hätten klargemacht, dass sie bei einer Biogasanlage als Wärmequelle nicht mitmachen würden. Eine geeignete und favorisierte Fläche für die Heizzentrale und den Solartherrnie-Park ist gefunden - mit den Eigentümern wird derzeit verhandelt - es gibt aber auch noch geeignete Ausweichflächen, so der Ortsvorsteher. Das mit der Gesamtplanung beauftragte Ingenieurbüro könnte auch als Generalunternehmer für den Bau der Gesamtanlage in Betracht kommen und bestätigt, wenn alle Pläne verwirklicht werden- kann Mengsberg ein Vorzeigeobjekt in Sachen Bioenergiedorf werden. Die Grundlast in den vier So111mermonaten soll von dem 3.315 m2 großen Solarthermie-Feld kommen und mit einem Holzhackschnitzel Blockheizkraftwerk gemeinsam den Rest des Jahres Wärme produzieren und das 9,5 KM lange Rohrnetz versorgen. Noch in einem weiteren Punkt wollen die Mengsberger andere Wege als üblich gehen! Für den Fall der Fälle, also beispielsweise bei hohen Minusgraden im Winter, ist ein Spitzenlastkessel erforderlich. Dieser wird in der Regel mit Heizöl befeuert - damit schnell ZusatzWärme zur Verfügung steht.
"Wir wollen auf Rapsöl setzen, weil wir von fossilen Brennstoffen ganz weg wollen", sagt Kurz. Das Rapsöl für die Anlage soll in Mengsberg entstehen. Die Presse dafür wird die Genossenschaft selbst anschaffen, die Pflanzen werden bei heimischen Landwirten gekauft. Auch bei den Hackschnitzeln soll der Bedarf so weit wie möglich vor Ort gedeckt werden und Schnittgut von Hecken und Sträuchern aus dem Ort an der Anlage direkt gehäckselt und verwertet werden. Karlheinz Kurz hofft, dass in diesem Jahr noch alle Verträge unter Dach und Fach gebracht werden können. Dazu muss allerdings zunächst die Genossenschaft gegründet werden - möglichst bis Anfang Oktober. Der Satzungsentwurf liegt derzeit zur Prüfung beim Genossenschaftsverband, der auch den Geschäftsplan erstellt. Für den Bau der Solarthermie-Anlage wurde den Mengsbergern ein 40-prozentiger Zuschuss in Aussicht gestellt, ebenso gibt es im günstigsten Fall für den Bau der Nahwärmeleitung und der Hausübergabestationen fast eine Million Euro an Zuschüssen. Die Gesamtinestitionen belaufen sich auf ca. 6 Millionen Euro.
Anschlusswillige gibt es genügend! 154 Absichtserklärungen von Mengsbergern liegen bereits vor - dabei sind auch Schule, Hallenbad, Kindergarten, Vereinsheime integriert - und Der Ortsvorsteher geht davon aus, dass sich die Zahl noch bis auf 180 steigern lässt - das wäre der günstigste Fall. Von Bürgermeister Thomas Groll ist bereits Rückendeckung signalisiert worden. Auch Mengsberg wird nicht ohne städtische Bürgschaft zu tragbaren Finanzierungskonditionen gelangen können! Für ganz wichtig hält Kurz, dass sich bei der Gründung der Genossenschaft alle die mitmachen wollen eintragen, denn nur wer Genosse ist, kann auch zu den günstigen Start-Konditionen angeschlossen werden. Ein späterer Anschluss kann, wenn überhaupt, nur durch erhebliche Mehrkosten realisiert werden.