Gold für Mengsberg!

Wie ein Lauffeuer verbreitete sich gestern in Mengsberg die Nachricht vom Gewinn der Goldmedaille. Bürger jubelten, lagen sich freudetrunken in den Armen und feierten bis spät in die Nacht.

Mengsberg. Nervös drückt Ortsvorsteher Karlheinz Kurz einen Anrufer weg. Er braucht sein Handy, um die alles entscheidende E-Mail vom Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz zu lesen. Wenige Sekunden später reißt er die Arme hoch, stößt einen Jubelschrei aus und brüllt: „Gold! Gold!"

Pfarrer Christoph Müller greift seinerseits zum Telefon, ruft seinen Küster an und wenige Sekunden später läuten die Kirchenglocken – das vereinbarte Zeichen, mit dem in Mengsberg die Nachricht vom Gewinn der Goldmedaille verbreitet wird.

Kurz springt ins Auto, sammelt Klaus Schwalm – gestern Vorsitzender des Feuerwehrvereins und Geburtstagskind in Personalunion – ein und dreht mit ihm eine Runde durch das Dorf. „Wir haben Gold gewonnen", verkündet er via Lautsprecher aus dem mit einer Mengsberg- und einer Deutschlandfahne beflaggten Auto und fordert die Bürger auf, ans Sportgelände zu kommen.

Wir-Gefühle überzeugte die Jury

Wo auch immer die beiden vorbeikommen: Die Mengsberger brechen in Jubel aus, lassen alles stehen und liegen und machen sich auf zum Feiern. Freudentränen kullern über Gesichter, am Engelhain fallen sich die Bürger rund 24 Stunden nach ihrer Präsentation beim Bundesentscheid in die Arme.

„Das große Wir-Gefühl hat die Jury bestimmt überzeugt", verkündet der Ortsvorsteher. Bürgermeister Thomas Groll pflichtet ihm bei, spricht insbesondere ihm aber auch allen Mengsbergern großes Lob aus und betont, es sei deutlich geworden, dass die Menschen hinter ihrem Ort und den Projekten stünden. „Was sie geleistet haben, kann nicht kopiert werden", sagte er und wünschte sich, dass sich der „Geist der Zusammenarbeit" in ganz Neustadt verbreitet.

„Was die Mengsberger präsentiert haben, ist das, was sie auch leben", kommentierte Margot Schneider, die beim Landkreis für den Wettbewerb „Unser Dorf hat Zukunft" zuständig ist – und seit dem Besuch der Bundesjury am Montag mit allen Bürgern Mengsbergs per Du ist.

„Ich war begeistert, als ich die Nachricht bekam, und freue mich, dass die Anstrengungen so belohnt wurden. Das ist eine super Sache", freute sich Landrat Robert Fischbach und gab zu: „Ich wäre gerne beim Feiern dabei gewesen." Aus terminlichen Gründen war er jedoch verhindert – was die Mengsberger aber nicht davon abhielt, sich selbst und den Erfolg beim Bundeswettbewerb ausgiebig zu zelebrieren.

Zukunftsfähige Konzepte überzeugten

2 600 Dörfer aus ganz Deutschland hatten am Wettbewerb „Unser Dorf hat Zukunft" teilgenommen. Für den Bundesentscheid qualifizierten sich 24. Gold gewannen neben Mengsberg noch Bohlsen und Oberlangen (Niedersachsen), Dechow (Mecklenburg-Vorpommern), Sommerach und Mürsbach (Bayern), Rammenau (Sachsen), Thier (Nordrhein-Westfalen) sowie Ueberau (Hessen).

Diese Dörfer überzeugten die Jury nach Auskunft des Bundesministeriums für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz mit „herausragenden, zukunftsfähigen Konzepten". „Ich gratuliere den Siegern ganz herzlich zur Auszeichnung, aber vor allem natürlich auch zu den beeindruckenden Ideen, die sie in ihren Dörfern umgesetzt haben. Die vielen aktiven Menschen in den Dörfern sind das Herzstück des Bundeswettbewerbs ,Unser Dorf hat Zukunft' und damit die eigentlichen Gewinner", sagte Bundesministerin Ilse Aigner während einer Pressekonferenz in Berlin. „Mit Traditionen und Tatkraft sorgen die Menschen selbst dafür, dass ihr Dorf ein Ort zum Wohlfühlen ist und bleibt. Das starke Miteinander und die Verwirklichung vieler kreativer Ideen zur wirtschaftlichen, sozialen und ökologischen Dorfentwicklung haben die Jury und mich sehr beeindruckt", ergänzte sie.

Mit dem Bundeswettbewerb „Unser Dorf hat Zukunft" ehrt das Ministerium bürgerliches Engagement für eine lebenswerte Zukunft auf dem Land.

 

Quelle: www.op-marburg.de (Florian Lerchbacher)